Daumen hoch das JRK
Wer Donnerstagabend die Räumlichkeiten der BRK-Bereitschaft in Großhabersdorf betritt, den reißt sie augenblicklich mit: die gute Laune der Kinder und Jugendlichen, die sich hier zu den JRK-Gruppenstunden treffen.
So auch die „Elefantentrampler“, die ihrem Namen alle Ehre machen. Die Jungs im Alter von neun bis elf Jahren albern miteinander herum. Die Stimmunghier: lebhaft, lustig und laut. Merklich ruhiger wird es, als Gruppenleiterin Lotte den Raum betritt. Sie wiederholt mit den Jungs was zu tun ist, wenn sie zu einem Notfall gerufen werden. Dann geht es ans Eingemachte. Die Kinder stellen verschiedene Fallszenarien dar und setzen das eben gelernte in die Praxis um. Dabei mimen die Jungs im Wechsel die verschiedenen Rollen vom Verletzten über den Sanitäter bis zum Einsatzleiter. Letzteren übernimmt häufig der 10-jährige Leo. Per imaginärem Telefon hält er Kontakt zur Einsatzzentrale, gespielt von Lotte, und gibt die Anweisungen
an sein Team weiter. „Einsatzleiter bin ich so oft, weil mir das viel Spaß macht, ich das echt gut kann und für mich die Handgriffe mancher Erste-Hilfe-Maßnahmen auch nicht umsetzbar sind“, so Leo, der seit zweieinhalb Jahren dabei ist. Aufgrund eines Schlaganfalls während der Geburt ist bei ihm die Bewegungsfähigkeit der rechten Körperhälfte eingeschränkt. Das kann ihn jedoch nicht daran hindern, sich beim JRK als Lebensretter ausbilden zu lassen. „Für uns spielt es keine Rolle, ob jemand ein Handicap hat“, so Lotte. „Erste Hilfe hat viele Gesichter. Wichtig ist, dass du weißt, was zu tun ist. Ob du dann Dritte anleitest, wie die Handgriffe durchzuführen sind oder diese selbst umsetzt, spielt letztlich keine Rolle.“
Freunde finden im JRK
Die „Elefantentrampler“ jedenfalls machen keinen Unterschied untereinander. Die Gruppe, zu der 12 Jungs gehören, ist im Laufe der Zeit zu einer eingeschweißten Gemeinschaft zusammengewachsen, die nicht nur Erste Hilfe gemeinsam trainiert. Das Team hat schon einiges zusammen erlebt: Zeltlager, gemeinsame Ausflüge und natürlich die Jugendwettbewerbe, die zum Höhepunkt des JRK-Jahres zählen und auf die sie sich auch stets eifrig vorbereiten. Im vergangenen Jahr konnte sie sich nicht nur den fünften Platz in ihrer Altersgruppe auf Kreisebene sichern, sondern überzeugte auch beim abschließenden Freizeitprogramm. „In der Disco waren wir die Letzten auf der Tanzfläche“, erinnern sich die Jungs sichtlich stolz. Gruppenleiterin Lotte kann ihre „Elefantentrampler“ gut zähmen. Die 22-jährige ist mit dem Roten Kreuz aufgewachsen. Bereits als Kind begleitete sie ihre Eltern zum Erste-Hilfe-Kurs der BRK-Bereitschaft Großhabersdorf. Mit fünf Jahren wurde sie selbst Mitglied im JRK. Nun engagiert sie sich als Gruppenleiterin und führt ihre Jungs mit viel Elan und Empathie durch die gemeinsamen Treffen. Neben Rotkreuz- und Erste-Hilfe-Wissen ist ihr der gemeinsame Spaß und Zusammenhalt der Gruppe wichtig. Am Ende gibt es deshalb auch noch ein Spiel im Hof der Bereitschaft. Und als sie am Ende fragt, wie die heutige Stunde bei ihren „Elefantentramplern“ angekommen ist, bekommt sie nur positives Feedback. Auch Leo reckt ihr seinen hochgestreckten Daumen entgegen. „Den gibt´s bei mir eigentlich nach jeder Gruppenstunde, weil es mir immer gut gefällt“, meint Leo. „Es gibt nur eine Ausnahme: Manchmal gibt es sogar beide Daumen hoch.“
Weitere Infos zu den JRK-Gruppen des BRK Fürth gibt´s hier.